Gartenhof mit schnatternder Gänseschar
Gartenhof mit schnatternder Gänseschar
An schönster Aussichtslage auf 900 Metern über Meer gedeihen auf dem Gartenhof in Fahrni gesunde und frische Lebensmittel aus nachhaltiger Bio-Landwirtschaft. Schnatternde Gänse und Enten gehören ebenso auf den Hof wie die genügsamen Walliser Landschafe mit ihren spiralig gewundenen Hörnern.
Text & Fotos: Christine Hunkeler, zvg
Auf dem Gartenhof werden gesunde und frische Lebensmittel aus nachhaltiger Bio-Landwirtschaft produziert und den Prinzipien der sozialen Landwirtschaft einen besonderen Stellenwert gegeben. Daneben bietet der Gartenhof die einmalige Möglichkeit einer professionellen ärztlichen, psychiatrischen, sozialpädagogischen und agogischen Begleitung in einem Umfeld mit engem Kontakt zu Natur, Pflanzen und Tieren. Dabei entstehen dank dem gemeinsamen Erleben auf dem Bauernhof wichtige soziale Kontakte. Durch das Erleben, die Wertschätzung und das vermittelte vertiefte Verständnis für Mensch, Tier, Natur und sich selbst werden Prozesse in Gang gesetzt, die die Gesundheit verbessern und wiederherstellen können.
Der landwirtschaftliche Betriebsleiter vom Gartenhof, Michael Rauch, ist seit bald drei Jahren mit an Bord. Er ist in Thun aufgewachsen, hat Landwirtschaft studiert und ist Berufsschullehrer und Erwachsenenbildner. Vorher war er auf einem Hof im Seeland tätig und kennt deshalb die Landwirtschaft bestens. So hat er aktiv mitgeholfen, neuen Wind in den Gartenhof zu bringen. Nach dem Weggang von Daniel Bergers Bruder wurde der Landwirtschaftsbetrieb vor drei Jahren neu aufgebaut. Seit zwei Jahren existieren auf dem sechs Hektaren grossen Areal viele Gemüsefelder, und in einem grossen Tunnel grünt es auch im Winter. Michael Rauch berichtet nicht ohne ein bisschen Stolz, dass sie letzten Winter neben anderen Salatsorten rund 20000 Nüsslerpflanzen selbst gesetzt und geerntet haben.
Gemüsegarten mit Spezialitäten
Der Gemüsegarten und der landwirtschaftliche Kleinbetrieb produzieren eine Vielfalt an saisonalem Bio-Gemüse, essbaren Blüten, Kräutern und Obst. Diesen Sommer werden es 87 verschiedene Gemüsesorten sein. Auf fast 900 Metern über Meer gedeihen Süsskartoffeln, die bei der Kundschaft sehr beliebt sind. Zu den Spezialitäten gehören Artischocken, Borlottibohnen und asiatische Blattsalate. Auch selten gewordene Gemüsesorten von ProSpecieRara werden angebaut. Der neue und hübsch eingerichtete Hofladen wurde letzten November eröffnet. Michael Rauch erzählt, dass alles, was auf dem Gartenhof wächst – ausser Dinkel, der an Biofarm geht –, direkt verkauft wird. Es werden Restaurants wie das «Dampfschiff», das Strandbad Thun oder der Unverpackt-Laden OHNI in Thun beliefert. Der Hofladen wird in der Regel von der regionalen Kundschaft oder Ausflüglern besucht. Food-Waste ist auf dem Gartenhof ein Fremdwort. Besteht zum Beispiel ein Tomatenüberschuss, so entstehen aromatische Dörrtomaten, die jedes Antipasti-Plättchen bereichern. Für einen Cateringanbieter werden auf dem Gartenhof extra Schlangenbohnen angebaut, die unseren grünen Bohnen sehr ähnlich sind, aber mit dem Unterschied, dass sie eine Länge von 35 bis 75 Zentimetern aufweisen. Ursprünglich stammen sie aus tropischen und subtropischen Gebieten, gedeihen jedoch in Fahrni ausgezeichnet.
Mit Michael Rauch sind sieben Personen auf dem Hof in Teilzeit angestellt. Drei davon für die Landwirtschaft und die Tagesstätte, die weiteren vier für die Küche und die therapeutischen Massnahmen. Für Michael Rauch ähnelt es ein bisschen einer WG, sitzen doch an einem Mittagstisch bis zu 15 Personen, die gemeinsam ihre Essenspause verbringen. Von Montag bis Freitag ist auf dem Betrieb immer jemand anwesend, an den Wochenenden wird abgemacht, wer von den Angestellten Dienst hat und sich zum Beispiel um das Wohl der Tiere kümmert.
Zutrauliche Walliser Landschafe
Auf dem Gartenhof leben 17 Walliser Landschafe, die weniger zur Fleischproduktion als vielmehr zur Landschaftspflege und Düngerproduktion gehalten werden. In den Sommermonaten sind es mit den Jungtieren manchmal bis zu 40 Tiere.
Das ursprünglich an die rauen Bedingungen des Hochgebirges angepasste, genügsame Schaf hat einen ruhigen Charakter und einen ausgeprägten Herdentrieb. Neben den Walliser Landschafen treffen wir auch auf schnatternde Gänse und Enten. Die Gänse legen ihre Eier in der Zeit von Januar bis Juni, jede Gans legt in einer Saison bis zu 40 Eier. Manche Gänse beginnen bereits früher im Jahr zu legen, andere erst später, sodass es auch mal bis in den Juli hinein noch Gänseeier gibt. Diese werden im Hofladen verkauft, zur Freude aller hier auf dem Gartenhof Beteiligten. So wie die Hofkatzen für die Mäuse zuständig sind, sind es die Enten für die Schnecken.
In diesem Jahr wurde zum ersten Mal ein Blumenfeld bepflanzt. Die Blumen werden im Hofladen zum Verkauf angeboten. Kornblumen und Ringelblumen aus dem Garten werden je nach Anfrage gesammelt und verkauft. Auch eine Sorte Basilikum wird angebaut und verkauft.
Der Einkauf im Hofladen ist mit Selbstbedienung jederzeit spontan möglich. Wir finden hofeigenes Gemüse und weiteres Kulinarisches aus der Region. Jeweils am Mittwoch und am Freitag findet sich in den Regalen frisch geerntetes Blattgemüse. Seit Kurzem gibt es auch Gemüse im Abo, das in Fahrni oder in Thun abgeholt werden kann. Aktuell hat es sieben verschiedene Tomatensorten, drei Sorten Auberginen und Peperoni, Gurken, Habaneros, Frühkartoffeln und vieles mehr. Im Herbst ist dann wahrhaftig die Zeit der Fülle. Nach der Zeit der Honig- und Wassermelonen folgen Speisekürbisse und Birnen und Äpfel. Zusätzlich findet man verarbeitete Produkte wie Haferflocken, Haferreis und Weiteres ganzjährig im Angebot des Gartenhofs.
Auch selten gewordene Gemüsesorten von ProSpecie-Rara werden angebaut.
Kontakt
Gartenhof Fahrni
Daniel Berger
Bach 87
3617 Fahrni b. Thun
Tel. 079 864 79 03
info@gartenhof-fahrni.ch
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