Abenteuer Cordon bleu

Abenteuer Cordon bleu

Abenteuer Cordon bleu

Wer kennt es nicht, das Cordon bleu: ein saftiges, paniertes Plätzli, gefüllt mit schmackhaften Schinkentranchen und einem zartschmelzenden Käseherz. Rund um den Thunersee haben Sie die Qual der Wahl an Restaurants, wo Sie dieses währschafte Gericht geniessen können – ich habe einige davon besucht.

Text: Renate Hodel |  Fotos: Renate Hodel, Katharina Artymiak, zvg

Das Cordon bleu ist längst ein Klassiker und auf den Menükarten von Restaurants in der ganzen Schweiz – Röstigraben hin oder her – zu finden. Das Angebot ist äusserst umfangreich und geht vom riesigen XXL-Cordon-bleu bis zum kleinen Feinen und vom Klassischen bis hin zum exotisch Gefüllten. Die Zutatenliste ist fast endlos. 

Sehr häufig wird für das Cordon bleu Schweinefleisch verwendet, was aber entsprechend deklariert werden muss, da die eidgenössische Lebensmittelverordnung Kalbfleisch vorschreibt. Man findet aber auch Zubereitungen mit Poulet- und sogar Rind- oder Pferdefleisch. 

Bei der Füllung ist die Auswahl ebenso gross. Je nach Region kann das Cordon bleu mit Mostbröckli, Salsiz, Bündnerfleisch oder Rohschinken gefüllt sein und mit Emmentaler-, Greyerzer-, Appenzeller- oder Raclettekäse veredelt werden. Und für Exotik-Liebhaber wie mich gibt es Füllungen mit Früchten und Gemüse und was das Herz sonst noch begehrt. 

Was den Ursprung des Cordon bleu angeht, verhält es sich ähnlich wie mit der Zutatenliste: zum Teil recht wild und abenteuerlich! Um die Entstehungsgeschichte und den Namen des beliebten Gerichts ranken sich zahlreiche Legenden und Theorien. Auf der Suche nach der Herkunft führt uns die Reise nach Paris an den französischen Hof, von dort auf ein Dampfschiff im Atlantik und schliesslich hoch hinauf in ein Walliser Bergdorf. 

Zuerst also nach Paris: 1578 gründete der französische König Henri III. den Orden vom Heiligen Geist. Den Orden bekam, wer sich auf seinem jeweiligen Gebiet besonders hervortat und Frankreich ehrenvoll zur Seite stand. Der König überreichte diesen Personen ein blaues Seidenband – den «cordon bleu» – und im 18. Jahrhundert verlieh Louis XV. das blaue Band schliesslich der Köchin seiner Mätresse. Danach erlangte der Ehrbegriff grosse Bedeutung und wurde in den offiziellen Sprachschatz aufgenommen. In Frankreich bezeichnet «cordon bleu» im kulinarischen Bereich heute deshalb auch einen guten Koch oder eine gute Köchin. Als paniertes Plätzli, mit Schinken und Käse gefüllt, hat das Cordon bleu seinen Ursprung aber kaum in der Haute Cuisine von Frankreich, da panierte Speisen grundsätzlich als ländliche Marotte und Armeleuteessen galten. 

Also weiter auf den Atlantik-Dampfer «Bremen» im Hafen von New York. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre wurde dem Passagierschiff, das die Ost-West-Passage am schnellsten bewältigte, ebenfalls der «Cordon bleu», ein von britischen Journalisten verliehener Ehrenpreis, überreicht. 1933 erhielt die «Bremen» diese begehrte Trophäe und zur Feier des Tages kreierte der Koch ein neues Gericht, ein Plätzli mit Käse gefüllt, und taufte es zu Ehren des Dampfschiffes «Cordon bleu». Aber auch bei dieser Geschichte gibt es einen Haken: Offenbar wurde den Passagieren auf der «Bremen» damals tatsächlich Cordon bleu serviert, das Rezept hat sich allerdings schon vorher im Besitz des Schiffkochs befunden. Ausserdem wurde das panierte Plätzli wohl kaum den Passagieren der ersten Klasse aufgetischt – das Cordon bleu genügte auch damals noch höchstens für die Reisenden auf den unteren Decks. 

Ziehen wir also weiter, von New York ins Wallis. Vor rund 200 Jahren soll in einem Gasthof in einem Walliser Bergdorf eine grosse Gesellschaft zum Mittagessen Schweinskarree bestellt haben. Da die vorhandene Fleischmenge für so viele Leute aber nicht reichte, musste die Köchin improvisieren. Sie schnitt das Schweinskarree also ganz dünn auf, ersetzte das verlorengegangene Volumen mit Walliser Rohschinken und Käse und panierte das «Plätzli-Sandwich» zuletzt. Die Gäste und auch der Wirt waren angeblich so begeistert, dass sie der gewitzten Köchin als Belohnung das blaue Band verliehen haben. Wie dann aber das Gericht selber zu seinem Namen kam, bleibt auch in diesem Fall unklar und handfeste Beweise, dass sich diese Geschichte tatsächlich so abgespielt hat, gibt es auch nicht. 

Wir tappen also, was den Ursprung des Cordon bleu angeht, nach wie vor im Dunkeln. Aber die Legende, wonach das Cordon bleu irgendwo in einem kleinen Bergdörfli, es könnte genauso gut im Berner Oberland gewesen sein, entstanden sei, «heimelet» mir. Und so landen wir von einem Schweizer Bergdorf nun also an den Ufern des Thunersees.

Restaurant Kanönli

Mein erster kulinarischer Ausflug führt mich ins Restaurant Kanönli, mitten im Militär-Hotspot von Thun. Wenn es regnet, sitzt man gemütlich in der behaglichen Gaststube, an einem lauschigen Sommerabend wie heute ziehe ich die Gartenterrasse unter Ahornbäumen aber vor.bot wird allen klassischen Kundenansprüchen gerecht. 


Auf der Karte finde ich das währschafte Schweins-Cordon-bleu – hausgemacht wohl- verstanden. Als Beilage kann man Pommes frites, Kroketten, Nudeln, Reis oder Gemüse bestellen. Da ich selten dazu komme, Kroketten zu essen, entscheide ich mich für diese. Als Vorspeise esse ich einen Nüsslisalat mit Speck und Pilzen – mmhm!

Das Cordon bleu ist nicht zu gross und nicht zu klein, etwas gar gut gebraten – dafür das mit dem knusprigsten Panade-Mantel, das ich auf meiner Cordon-bleu-Reise gegessen habe. Zum Glück habe ich zur Vorspeise noch einen Salat bestellt, denn das gesunde Grün vermisse ich beim Hauptgang ein wenig.

Das Schweins-Cordon-bleu gibts hier für CHF 26.80.

Restaurant Krone

In diesem modernen und hellen Restaurant gibt es die wohl längste Cordon-bleu-Karte rund um den Thunersee – Cordon bleu aus aller Welt! Es stehen sage und schreibe elf verschiedene Cordons bleus zur Auswahl: vom Cordon bleu Gürbetal bis nach Mexiko. Und auch bei der Auswahl an Beilagen hat man die Qual der Wahl. 


Diesmal zu zweit, entscheiden wir uns für das Cordon bleu Caprese mit Pommes frites und das Cordon bleu Orient mit Gemüse. Als Anhängerin der exotischen Küche komme ich mit dem Cordon bleu Orient voll auf meine Kosten: Banane, roter Curry und Zwiebeln sind zu einer Art Pesto vermischt und ergänzen sich wunderbar mit dem Käse und dem Schinken. Meine Begleitung gehört grundsätzlich nicht zu den Cordon-bleu-Liebhabern, lobt aber ihr Cordon bleu Caprese mit Mozzarella, Rohschinken, Tomaten und wunderbar würzigen Kräutern. 

Hier findet bestimmt jeder etwas nach seinem Gusto!

Die verschiedenen Cordon bleu gibts hier für CHF 22.00.


Reservation:
Seestrasse 28, 3700 Spiez

Tel. 033 655 02 26

Brasserie 98    

Hier gibt es das Cordon bleu mit einer Geschichte: Das Cordon bleu ist Roland Muri, dem Schweizer Popexpressionismus-Maler und guten Freund der Wirtefamilie Linder, gewidmet. Roland Muri hat offenbar das Cordon bleu der Brasserie 98 derart gerne und oft gegessen, dass es Franz Linder schliesslich nach ihm benannt hat.


Zur Vorspeise entscheide ich mich für einen kleinen grünen Salat, der wunderschön garniert daherkommt. Das Cordon bleu ist mit feinem Schinken und fünf verschiedenen «chüschtigen» Käsesorten gefüllt. Da wird mir zum ersten Mal so richtig bewusst, welch wichtige Rolle der Käse im Cordon bleu einnimmt: Das Zusammenspiel der verschiedenen Käsesorten macht hier definitiv den Unterschied! Das Cordon bleu wird ausserdem mit einem Spiegelei oben drauf und mit Hollandaise-Sauce serviert. Bei dieser tüchtigen Portion bekommt auch der Hungrigste genug!

Das Ambiente ist gemütlich, aber nicht zu edel – dafür verdient die wunderbar herzliche Bedienung eine Medaille.

Roland Muris Cordon bleu gibts für CHF 31.50.

Reservation:
Oberdorfstrasse 15, 3612 Steffisburg

Tel. 033 437 20 40

Landgasthof Rothorn      

Der Landgasthof Rothorn ist zwar nicht gerade zentral gelegen, dafür hat er von den besuchten Restaurants sicher die allerschönste Aussicht! 

Es gibt eine tolle Höhenwanderung von Heiligenschwendi nach Sigriswil, die durch Schwanden führt, auch liegt der Landgasthof an einer wunderschönen Veloroute – für all jene, die sich das Cordon bleu zuerst verdienen wollen. 

Hier oben höre ich von der aufmerksamen Wirtin Daniela Liebi auch zum ersten Mal vom Cordon-bleu-Dampfer «Bremen» und seiner Fahrt über den atlantischen Ozean: So hat sie nämlich die Herkunftsgeschichte des Cordon bleu erzählt bekommen.

Nicht mit Blick auf den Atlantik, sondern auf den Thunersee geniesse ich zuerst einen mit Croutons und Nüssen garnierten, sehr feinen grünen Salat. Heute esse ich das Cordon bleu mit Krawättli-Teigwaren, wahlweise gibt es zum Cordon bleu auch Pommes frites oder Kroketten und auch eine Gemüsegarnitur ist auf dem Teller.

Das Cordon bleu gibts hier für CHF 32.50.

Reservation:
Schwandenstrasse 65, 3657 Schwanden
Tel. 033 251 11 86

Restaurant Zunfthaus zu Metzgern 

Bei meinem letzten Cordon-bleu-Ausflug besuche ich das Restaurant Zunfthaus zu Metzgern in der Thuner Altstadt. Auf der schönen Terrasse kann man das Treiben auf der Gasse beobachten, aber auch in der Gaststube bietet das Zunfthaus viel Atmosphäre. 


Das «chüschtige» Schweins-Cordon-bleu ist Spezialität des Hauses und gibts in zwei Grössen: einmal 280 Gramm und einmal 480 Gramm schwer. Diesmal traue ich mich und bestelle das grosse Cordon bleu mit Rösti, dafür verzichte ich auf die Vorspeise – auch wenn es viele «gluschtige» Sachen auf der Karte hätte. 

Das Gericht wird wunderschön präsentiert serviert. Der Schinken ist dem Augenschein nach von bester Qualität, was mich bei einem Zunfthaus der Metzger nicht verwundert. 

Wie erwartet, habe ich mich mit der grossen Portion dann doch etwas übernommen, aber das ist gar kein Problem: Die Wirtin Karin Wenger bietet mir an, die Resten gleich einzupacken – toll! 

Das Schweins-Cordon-bleu gibts hier für CHF 29.50 (280 Gramm), respektive CHF 36.50 (480 Gramm).

Reservation:

Schwandenstrasse 65, 3657 Schwanden

Tel. 033 251 11 86

Restaurant Militärgarten   

Auch mein nächster Besuch führt mich ins Militär-Mekka von Thun, diesmal zum Mittagessen im Restaurant Militärgarten. Bei Sonnenschein sitze ich draussen unter schattenspendenden Bäumen und geniesse das wunderschöne Wetter.

Im Militärgarten gibt es das Cordon bleu entweder vom Schwein oder vom Pferd. Ich bin zugegeben zu wenig mutig, um das Pferde-Cordon-bleu zu bestellen. Dafür entscheide ich mich bei der Beilage diesmal nicht für Kroketten, sondern für Country fries. Wahlweise gibt es zum Cordon bleu auch noch Pommes frites oder Nudeln. Das gesunde Grün, also den kleinen grünen Menüsalat, gibt es vorab dazu. Dann kommt der Hauptgang und der hats in sich: Unterwegs auf meiner Cordon-bleu-Reportage bin ich keinem grösseren Cordon bleu begegnet! Die Portion ist für mich dann doch etwas zu gross, aber das Cordon bleu ist wunderbar zart und hat für mich genau die richtige Menge Käse. 

Das Schweins-Cordon-bleu gibts hier für CHF 28.50.

Reservation: 
Kasernenstrasse 45, 3600 Thun
Tel. 033 222 20 68

Restaurant Laterne  

Dieses heimelige Restaurant liegt zwar direkt an der Strasse, auf der Terrasse ist es aber trotzdem angenehm ruhig. 

Offenbar treffe ich es mit meinem Besuch in der Laterne gerade richtig: Neben dem klassischen Cordon bleu finde ich auf der Karte, als Spezialität des Monats, das Schweins-Cordon-bleu Haslital. Das Cordon bleu Haslital ist mit rassigem Haslitaler Käse gefüllt und wird mit feinen Pommes frites serviert. Und einmal mehr komme ich zum Schluss: Der Käse macht den Unterschied!

Die Portion ist angenehm gross und zu meiner Freude hat der Koch oder die Köchin sogar noch Platz für eine Gemüsegarnitur gefunden.

Das Schweins-Cordon-bleu Haslital für CHF 35.50.

An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an den lieben Chauffeur im schicken Sportwagen, der mich von Bönigen nach Matten bei Interlaken ins Restaurant Laterne gefahren hat, da ich dummerweise den falschen Bus erwischt habe.

Reservation:
Obere Bönigstrasse 18, 3800 Interlaken
Tel. 033 822 11 41


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