«Es geht nicht darum perfekt zu sein, sondern mutig etwas Neues zu wagen.»
«Es geht nicht darum perfekt zu sein, sondern mutig etwas Neues zu wagen.»
Thun hat eine grosse Chorkultur, in welcher Musik und Theater eine wichtige Rolle spielen. Das sieht man nicht zuletzt auch am grossen Erfolg der Seebühne. Aus diesem Grund gründeten Arabelle Rozinek und Sandra Thomi die Opernakademie Thun mit dem Ziel, ein Weiterbildungsangebot für erwachsene Laiensängerinnen und Laiensänger anzubieten. Die Opernakademie soll Raum für Entwicklung und Selbstentdeckung bieten. Sie ist ein musikalisches Angebot, das allen offen stehen soll, die bereits Erfahrung mit Gesang haben und eine neue Welt für sich entdecken möchten.
Text: Julia Sommer | Fotos: Peter Bärtschi, zvg
Arabelle Rozinek und Sandra Thomi lernten sich bereits im Studium an der Musikhochschule Bern kennen. Seit dann singen sie zusammen im Ensemble Edelvoice und realisierten viele gemeinsame Projekte. Ihre langjährige Zusammenarbeit sehen sie nicht als selbstverständlich an. «Wir haben uns parallel entwickelt.», sagt Sandra Thomi. Arabelle Rozinek ergänzt: «Inzwischen ist daraus eine gute Freundschaft entstanden.» Ihr neustes Projekt ist die Anfang 2020 gegründete Opernakademie Thun. Dabei handelt es sich um ein Weiterbildungsangebot für Erwachsene. Im April startete bereits das erste Ausbildungsmodul. Kursinhalt ist Gesang, Tanztraining, Schauspiel, Sprechtechnik sowie Noten- und Rhythmustraining.
Nächstes Jahr bringt die Opernakademie Thun eine ausschliesslich mit Laien besetzte Operette auf die Bühne. Als Aufführungsstück haben sich die beiden Organisatorinnen den Bettelstudenten von Carl Millöcker ausgesucht. Ihnen war es wichtig, ein Stück zu finden, das möglichst viele Rollen in möglichst vielen Stimmlagen anbietet. So sollen wirklich alle Interessierten mitmachen können. «Wir werden das Stück noch umschreiben, damit es mehr Hauptrollen gibt», sagt Sandra Thomi. «Das werden wir aber erst nach dem Casting machen, damit wir das Stück möglichst gut auf die mitwirkenden Personen anpassen können». Im Gespräch durfte ich die beiden Gründerinnen der Opernakademie Thun besser kennenlernen.
Sound in spektakulärer Optik
Die wabenförmigen Lautsprecherelemente mit unterschiedlichen Texturen sind in beliebiger Form anzuordnen, in Nuancen von Pariser Nacht- blau bis brasilianischem Lehmgrau. Mit der klingenden Kunstinstallation hört Alex Brooker Musik vom Morgengrauen bis zum Schlafengehen – «wenn wir überhaupt daran denken, sie auszuschalten», lacht er. Die Klangqualität habe seine Wertschätzung für Musik verändert, und er lobt, wie einfach das System zu bedienen sei: Die «Smart Home»-Funktion verbindet alle Komponenten miteinander und ist via Smartphone zentral zu steuern. «Der Wahl der Ausstattung geht eine Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen voraus: Wann schaue ich fern? Wie höre ich Musik?», erläutert Rolf Tännler, der sich auf «Smart Home» spezialisiert hat. Bei Luxushotels wie dem Chalet Zermatt Peak geht die komplexe Konfiguration weit über das Installieren von «Beovision Harmony»-4K-UHD-Fernsehern in den Galerie-Suiten mit Aussicht auf das Matterhorn hinaus: Media-Line massschneidert ganze Beschallungs- und Steuerungskonzepte für Gästezimmer, Wellnessbereiche oder Seminarräume, sodass Licht, Bild und Ton unsichtbar vernetzt sind – eben wie durch Zauberhand. «Denkbar ist jede technische Spielerei», führt der Multimediaexperte aus, «doch zielt unsere Beratung darauf ab, jene Lösung zu entwerfen, die tatsächlich dienlich ist. Doch: Die Home-Automation wird verstärkt einfliessen.» Es wird eine Zeit kommen, da werden Maschinen nicht nur Befehle verstehen, sondern Bedürfnisse – und das automatisch. Sobald man die Lider aufschlägt, ziehen sich die Samtvorhänge bedächtig auf, das Licht dimmt sich auf, das Lebensgeister weckende Lieblingslied erklingt, und die App kommuniziert der Kaffeemaschine unmittelbar: «Brühe doch schon mal einen extrastarken Espresso!», worauf diese melodisch zu mahlen beginnt. Fehlte nur noch, dass ein Zerstäuber just in diesem Augenblick einen sinnlich-warmen Zedernholzduft in Richtung der ausgeruhten Nase entsendete…! «Das ist unser nächster Coup: clevere Raumbeduftung», verrät Walter Tännler verschmitzt. Fortgeschrittene Technologie wird von Magie in Zukunft also noch weniger zu unterscheiden sein.
Weitere Infos
Media-Line, Thun, Bern und Interlaken. media-line.ch
Die Opernakademie Thun ist ein ganz neues und einzigartiges Projekt. Wie ist die Idee dazu entstanden?
Arabelle Rozinek: Da wir beide seit Jahren als Opernsängerinnen gemeinsam auf der Bühne stehen, reifte in uns der Wunsch, unser professionelles Knowhow weiterzugeben. So entstand die Idee, eine Opernakademie für interessierte Laien zu gründen.
Sandra Thomi: Jede von uns hat bereits viele eigene Projekte verwirklicht. Uns war es wichtig, ein neues Angebot zu schaffen. Die Opernakademie Thun wird immer im Wechsel in einem Jahr ein Ausbildungsmodul durchführen und im nächsten Jahr eine Operette auf die Bühne bringen.
AR: Ausserdem wollen wir auch Leuten, die Vorbehalte gegenüber dem Auftreten haben, die Möglichkeit bieten, an der Ausbildung teilzunehmen. Dafür haben wir das Ausbildungsmodul geschaffen.
ST: Genau, wahrscheinlich wird es die unterschiedlichsten Konstellationen geben, dafür sind wir offen und darauf freuen wir uns auch.
Welches sind die Inhalte des Ausbildungsmoduls?
AR: Wir wollen einen Rahmen bieten, um auszuprobieren, zu tanzen, zu singen, die Grundlagen der Schauspielkunst zu erlernen und ein Gefühl für die Bühne zu entwickeln.
ST: Wichtig ist uns auch die persönliche Entwicklung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Oft ist bei Erwachsenen die Schwellenangst, an einem Bühnenprojekt teilzunehmen, enorm gross.
AR: Unser Ziel ist es, unser Programm auf die individuellen Interessen und Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auszurichten.
ST: Im Ausbildungsmodul planen wir absichtlich keine Abschlusspräsentation ein. Wir möchten eine kreative, entspannte Atmosphäre, welche den Teilnehmenden die nötige Zeit zur persönlichen Entwicklung bietet.
Wer kann denn an der Opernakademie Thun teilnehmen?
AR: Grundsätzlich kann jede und jeder mitmachen. Natürlich wünschen wir uns Menschen, die gerne singen und Freude am Musiktheater haben.
ST: Es soll Platz für alle haben, die interessiert daran sind, sich persönlich weiterzuentwickeln und ihr Potenzial zu entdecken. Wer in der Operette zum Beispiel kein Solo möchte, oder stimmlich noch nicht so weit ist, der kann im Chor mitsingen. Bei der Aufführung stehen alle, ob Solist oder Chorist, mit einem Kostüm auf der Bühne.
Wie unterscheidet sich eine Operettenproduktion mit Laien von der Arbeit mit Profis?
ST: Eine Bühnenproduktion mit professionellen Sängerinnen und Sängern muss nach sechs Wochen Proben stehen. Mit Laien würde das nicht funktionieren, weil die meisten von ihnen berufstätig sind und während der Probenarbeit mehr Anleitung und Betreuung brauchen als Profis.
AR: Deshalb nehmen wir uns für die Bedürfnisse der einzelnen Mitwirkenden auch mehr Zeit und proben vom Frühling bis Herbst 2021 regelmässig. Bei uns geht es nicht darum perfekt zu sein, sondern mutig etwas Neues zu wagen.
Vor welche Herausforderungen stellt Sie dieses Projekt?
ST: Ich hoffe sehr, dass viele Leute davon erfahren. Dieses Projekt ist einzigartig und wir möchten möglichst viele Menschen damit ansprechen.
AR: Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer bringt eine eigene Dynamik in das Projekt und wird vor die Herausforderung gestellt, alleine auf der Bühne etwas darzustellen. Wir als Leiterinnen der Operettenproduktion möchte eine wohlwollende Atmosphäre schaffen, damit sich alle trauen, auch mal etwas zu wagen, was vielleicht noch nicht ganz perfekt ist. Das Wichtigste in der darstellenden Kunst ist, etwas auszuprobieren und es dann weiterzuentwickeln.
Die Proben für den Bettelstudenten und das Ausbildungsmodul finden in der Fundus-Bühne Thun statt. Was ist das Besondere an diesem Ort?
ST: Die Fundus-Bühne Thun besteht seit etwa fünf Jahren. Sie ist im Dachstock des Geschäftshauses meiner Eltern, dem ehemaligen «Modehaus Thomi» an der Marktgasse, entstanden. Zuerst nutzten wir den Raum ausschliesslich als Probebühne für professionelle Produktionen. Aus dieser Probebühne entstand nach kurzer Zeit der öffentliche Kulturraum «Fundus-Bühne Thun». Mein Mann und ich steckten sehr viel Herzblut hinein: Wir betreuen die Künstler persönlich, was sehr geschätzt wird. Toll ist natürlich auch, dass die Opernakademie Thun nun die Fundus-Bühne für ihre Projekte nutzen kann. So haben wir immer alles vor Ort und können auf der Bühne und mit Requisiten proben.
Unser Ziel ist es, unser Programm auf die individuellen Interessen und Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auszurichten.
Über die Organisatorinnen
Sandra Thomi erhielt ihren ersten Gesangsunterricht an der Musikschule Region Thun. Danach studierte sie Gesang an der Hochschule für Musik und Theater in Bern, wo sie mit dem Lehrdiplom abschloss. Später erlangte sie das Konzertdiplom «mit Auszeichnung» an der Musikakademie Basel, wo sie auch Mitglied des örtlichen Opernstudios war. Seither steht die freischaffende Sängerin auf Konzert- und Opernbühnen, ist festes Mitglied des Ensembles Edelvoice und unterrichtet an der Musikschule Region Thun als Gesangspädagogin. Sandra Thomi hat ausserdem diverse Musicals und Operetten inszeniert und dabei Regie geführt. Arabelle Rozinek studierte Sologesang an der Hochschule für Musik und Theater in Bern und erwarb so das Lehr- und Konzertdiplom. Anschliessend schloss sie ihr Studium an der Musikakademie in Basel mit dem Operndiplom ab und besuchte internationale Meisterkurse. Sie gewann den Belcanto-Wettbewerb in Zürich, ist festes Mitglied des Ensembles Edelvoice und arbeitet als Gesangspädagogin. 2004 absolvierte sie den Master für systemische Beratungen. Seitdem bietet sie unter anderem Coachings für Auftretende und Redner an, die unter Lampenfieber und Auftrittsängsten leiden.