Strandparadies Thunersee

Strandparadies Thunersee

Strandparadies Thunersee

Kaum etwas wird so stark mit dem Sommer assoziiert wie der Strand. Doch wer nun gleich ans Meer denkt, liegt falsch. Auch der Thunersee hat viele schöne Strände zu bieten. Entdecken Sie mit uns den Zauber von Sand- und Kieselstränden, und geniessen Sie das schöne Nichtstun.

Text: David Heinen  |  Fotos: Andrea Abegglen, Christine Hunkeler, Jonathan Sury, Annette Weber-Hadorn, zvg

Das gibt es im Sommer Schöneres, als den feinen Sand zwischen den Zehen zu spüren oder sich von Kieselsteinen kitzeln zu lassen, um sich dann anschliessend am kühlen, blauen Nass zu erfreuen? Ich beantworte diese Frage jetzt einfach mal für Sie: nichts. Wenn man an schöne Strände denkt, kommen einem wohl direkt Exemplare in Italien, Frankreich, Spanien und Portugal in den Sinn, vielleicht auch in Griechenland, Albanien und Kroatien. Die etwas exotischer veranlagten Fernwehkranken bringen vielleicht auch die Karibik oder andere auf den ganzen Globus verteilte Meeresabschnitte ins Spiel. Doch wieso in die Ferne schweifen, wenn auch unsere schöne Schweiz diesbezüglich einiges zu bieten hat? Klar, das Meer kann man hierzulande lange suchen; doch auch die Schweizer Seen können Strände vorweisen, und der Thunersee ist hier beileibe keine Ausnahme.

Vielfalt am Thunersee

Mit einem tollen Sandstrand kann beispielsweise das Strandbad Thun aufwarten. Auf dem «Strämu», wie die Anlage von den Einheimischen genannt wird, kann man eine wundervolle Aussicht auf die Alpen geniessen; nicht umsonst gilt das Strandbad Thun als eines der schönsten der ganzen Schweiz. Bereits in den 1920er-Jahren gab es hier eine Badeanlage, und einige der originalen Holzgebäude stehen noch heute. Es gehört zu den grössten Freibädern der Schweiz und hat mit beheizten ­Becken, diversen Schwimmbahnen, einer ausschweifenden Liegewiese und einem Restaurant alles zu bieten, was sich Badehungrige wünschen können. Ein Highlight und im Rahmen dieses Artikels natürlich von besonderem Interesse ist der direkte Seezugang mit einem feinen Sandstrand. Doch rund um den Thunersee finden sich neben den bekannten Strandbädern auch viele andere Plätze, die mit ihren Sand- oder Kieselstränden zum Baden und Sonnen einladen. Gerade wenn man dem Trubel entkommen will, bietet es sich an, eine der vielen kleinen, schon fast verstecken Strandperlen rund um den Thunersee aufzusuchen. Was Sie auch bevorzugen: Unsere Bilderauswahl wird Ihnen sicher einige Anregungen für den nächsten Thunersee-­Strandaufenthalt bieten können.

Selbstverständlich sind auch saftig grüne Liegewiesen eine wunderbare Möglichkeit, um den Sommer, die Sonne und den Thunersee zu geniessen, doch wodurch zeichnen sich Strände aus? Weshalb ziehen uns Strände gerade im Sommer doch vielfach noch etwas stärker an als die Wiese nebenan? Strände strahlen eine ausgeprägte Gemütlichkeit aus. Ja, das ist sicher zutreffend, doch scheint es nicht den Unterschied auszumachen. Vielmehr ist es wohl so, dass uns Strände an das Meer erinnern. Damit sind sie automatisch verknüpft mit schönen Erinnerungen an Sommerferien und schaffen es auch, einen Hauch von Exotik oder zumindest mediterranem Flair zu versprühen. Man möchte sich nur noch hinlegen, ab und an der Hitze durch ein erfrischendes Bad im See entrinnen, vielleicht ein Glace geniessen und vor allem: sich dem überaus süssen Nichtstun hingeben. Und genau wie an den fernen Ferienstränden wärmt die Sonne den steinigen Untergrund auch in unseren Breitengraden auf. Zugegeben: In der Mittagshitze kann dies etwas zu viel werden, doch gegen den Abend zu kann man sich an der aufsteigenden Wärme erfreuen.

Ob Kies oder Sand

Was macht eigentlich Kieselstein zu Kieselstein, Sand zu Sand? An dieser Stelle sei mir ein kleiner geologischer Exkurs verziehen. Kieselstein ist erst einmal nichts anderes als eine Korngrössenbezeichnung. Dies wird auch durch die Etymologie nahegelegt: Das Wort «Kies» geht auf das mittelhochdeutsche Wort «kis» zurück, was so viel wie steiniger, grobkörniger Sand bedeutet. Die Korngrösse von Kies bewegt sich zwischen 2 und 63 Millimeter und wird in Fein- (2 bis 6,3 Millimeter), Mittel- (6,3 bis 20 Millimeter) und Grobkies (20 bis 63 Millimeter) unterteilt. In einer unterschiedlichen Bedeutung werden Kiesel­steine allgemein als Lockersediment aus siliciumdioxidhaltigen Mineralien oder silikatischen Gesteinen verstanden. Dementsprechend sind die verbreitetsten Kieselsteine aus Quarz, Sandstein, Quarzit und Feuerstein. Auch beim Wort «Sand» handelt es sich vorwiegend um eine Korngrössenbezeichnung. Die Mineralkörner müssen eine Grösse von 0,063 bis 2 Millimeter aufweisen, damit sie als Sand bezeichnet werden. Entsprechend ist die Bezeichnung Sand nicht abhängig von einer bestimmten mineralischen Komposition, allerdings bestehen die meisten Sande aus Quarzkörnern. Noch feinere Körner werden übrigens als Schluff bezeichnet.

So spannend solche Hintergründe (zumindest für einige der Leser und Leserinnen) auch sein mögen, am meisten interessiert uns doch nur, wie gemütlich es sich auf den kleinen Steinchen liegen und lustwandeln lässt. Zumindest was das Liegen anbelangt, scheint der Sand klar die Nase vorn zu haben. Jedoch machen es sich die Sandkörner nach einem ausgiebigen Badetag an allen möglichen und unmöglichen Stellen des Körpers gemütlich, und teilweise erinnern noch Tage später kleine kratzige Freunde an den schönen Tag an der Sonne. Also hat auch der Kieselstrand durchaus seine Vorzüge. Zusätzlich weisen Kieselstrände auch eine grössere Vielfalt auf: Während der Sandstrand beziehungsweise der Sand als Einheit erscheint, kann man sich beim Kies an den verschiedenen Farben, Grössen und Formen der einzelnen Kiesel erfreuen. Oder man wirft die kleinen Steinchen ins Wasser und beobachtet, wie sich scheinbar bis in die Unendlichkeit die Kreise ausbreiten. Kiesel und Sand sind auch ein Sinnbild für den Wandel der Zeit. Schliesslich sind die Kieselsteine Vorgänger der Sandkörner und werden über Millionen von Jahren durch unterschiedliche Prozesse geschliffen, bis sie die kaum mehr wahrnehmbare Grösse von Sandkörner aufweisen. Genauso wie die eigentlichen Körner beziehungsweise Steine sind auch die Strände selbst den Veränderungen durch die Naturkräfte unterworfen: Ihre Grösse, Gestalt und Zusammensetzung verändert sich von Jahr zu Jahr.

Nun hoffe ich, dass durch diesen kleinen Beitrag Ihre Lust auf das Verweilen auf den vielen Sand- und Kieselstränden rund um den Thunersee geweckt wurde. Geniessen Sie die Sonne, wärmen Sie Ihre Füsse auf dem weichen Sand oder den kugeligen Kieselsteinen und tauchen Sie ab in das klare Wasser des Thunersees!

Während der Sandstrand beziehungsweise der Sand als Einheit erscheint, kann man sich beim Kies an den verschiedenen Farben, Grössen und Formen der einzelnen Kiesel erfreuen.

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